Archiv des Autors: schreibtischgedanken

Über schreibtischgedanken

Gedachtes - Erlebtes - Erfundenes - meine Welt am Schreibtisch

Einer dieser Tage …

Heute ist wieder so einer. Einer dieser Tage, an denen ich zu nichts, aber auch gar nichts Lust habe. Müde bin ich. Schlapp. Leichte Übelkeit quält mich. Wie jeden Samstag. Verflixte Tabletten. Blödes Rheuma. Im Bett kann ich nicht mehr liegen, weil ich dann Kopfschmerzen bekomme. Diese Kopfschmerzen, die von einem verkrampften Nacken herrühren. Also schleppe ich mich vom Sessel zum Sofa, zum Lesesessel, zum Schreibtisch und dann ich die Küche. Kaffee!!! Das ist es. Der Magen rebelliert. Egal. Das Brot ist schimmlig. Und die Kaffee-Maschine läuft über. Irgendetwas ist verstopft. MIST! Kalte Füße. Meine Lieblingssocken haben ein Loch. Holla … der Tag hat gerade angefangen … und eigentlich, ja eigentlich, hatte ich mir so viel vorgenommen.
Ein Spaziergang wird mir gut tun. Brot kaufen. Oder Brötchen. Frische Luft.
Ich wünsche euch allen einen schönen Samstag.

Sonntagsgedanken

Tristan April 2014 I

Kater Tristan liegt auf meinem Schoß während ich versuche, einen Text zu verfassen. Das Gedankenkarussell dreht sich und ich denke an dieses, an jenes aber eigentlich an gar nichts. Viel mehr lausche ich dem wohligen und immer lauter werdenden Schnurren meines vierbeinigen Mitbewohners. Beim Einatmen ist die Tonlage etwas höher als beim Ausatmen, aber sein Körper vibriert bei jedem Atemzug und das gleichmäßige Schnurren lässt auch mich tiefer und gleichmäßiger atmen. Aber zurück zum Text. Zurück zu meinen Gedanken. Warum nur häufen sich am Jahresende all die Dinge, die noch zu erledigen sind? Ich versuche, Ordnung in die nächsten Wochen zu bekommen. Ich denke nach, verschiebe im Geiste bereits bestehende Termine, organisiere meine knapp bemessene Freizeit … obwohl – kann ich überhaupt von Freizeit sprechen, wenn ich doch so viel zu erledigen habe? Fristen einhalten muss? Darum kämpfen muss, dass auch meine Verhandlungspartner nicht allzu lange für die Erledigung brauchen? So ganz nebenbei erwartet mich derzeit jede Menge Arbeit im Büro, die ein oder andere Überstunde wird fällig.  Ich kraule Kater Tristan hinter den Ohren und dann am Hals. Er streckt sich und liegt mittlerweile wie ein Baby in meinem Arm, so dass ich nur noch mit einer Hand tippen kann. Seine Pfote streichelt meine Wange. Und wenn ich mit dem Kraulen kurz innehalte, stuppst er mit der Nase meine Hand an. Nicht aufhören, weiter, nur weitermachen. Ich lächle und die Sorgen um all die unerledigten Dinge sind nicht wichtig. Irgendwie schaffe ich das schon. Irgendwie. Doch heute ist Sonntag und Kater Tristan genießt es, dass ich zu Hause bin. Er dankt es mir mit seiner Anhänglichkeit, die so beruhigend auf mich wirkt.
Er ist wirklich eine Therapiekatze – nicht nur für meinen Mann, auch für mich.

Ich brauche kein Halloween …

um mich zu gruseln. Ehrlich nicht. Aber es geschah an Halloween …

Tatzeit: 21.15 Uhr

Tatort: Die eigene Haustür.

Tathergang: Es klingelte Sturm. Hörte gar nicht mehr auf. Kater Tristan floh voller Panik ins Schlafzimmer unter das Bett (und war dort mindestens für die nächste Stunde verschwunden). Mein Schatz jammerte „Mein Kopf“ und hielt sich den selbigen. Es dauert halt, bis ich meine Hausschlappen unter dem Sessel hervorgefischt, hineingeschlüpft und zur Haustür geeilt bin. Wer in aller Welt klingelt um diese Uhrzeit Sturm? Brennt es? Hat die Nachbarin einen Herzinfarkt? Ein Unfall? Keineswegs …
Als ich die Haustür erreichte, hatte bereits der Sohn unserer Nachbarin geöffnet und eine erhitzte Diskussion war im Gange.

Was ich sah: Drei Kinder – schätzungsweise im Kindergartenalter. Bekleidet mit Jeans, Turnschuhen und Anorak. Also definitiv keine Monster. Weiterhin zwei Mütter in den frühen Zwanzigern. Bekleidet in Minirock, Anorak, Stiefel, blond gefärbt. Eher schon monstermäßig …

Was ich hörte: „Ey, du packst mein Kind nich an … is schließlich Halloween … biste doof oder was, wennste das nich weiß, ey …“

Der junge Mann – ein anständiger, lieber Kerl – war sichtlich überfordert. Erst recht, als Monstermutti ihn in der Form tätlich angriff, als sie ihn am Arm griff und schüttelte.

Ich (ziemlich laut und bestimmt): „Was ist hier los? Was soll die Sturmklingelei?“

Monstermutti: „Der hat mein Kind angepackt.“

Ich: „Ihr Kind gehört um diese Uhrzeit ins Bett.“

Monstermutti: „Ey, hörste nich gut, der hat mein Kind angepackt.“ (Übrigens ist das etwas, was ich überhaupt nicht glaube. Er hat wahrscheinlich nur den kleinen Scheißer von der Klingel weggejagt.)

Ich: “ Und Sie sollten Ihr Kind vernünftig erziehen und es nicht Sturm klingeln lassen.“

Monstermutti: „Scheiß Deutsche.“

Ich: „Verlassen Sie sofort unser Grundstück.“

Monstermutti: „Typ, ey, isch weiß wo du wohnst.“

Ich schnappte mir den jungen Mann, schob ihn ins Haus und schloss die Tür. Wir blieben noch eine Weile im Treppenhaus. Die Monstertruppe zog ab. Wohin auch immer. Aus der Nachbarschaft waren diese Leute auf jeden Fall nicht. Mir zitterten die Knie. Ich glaube, ihm auch.

Nee, Leute, wenn das Halloween ist – na, danke. Da lob‘ ich mir St. Martin. Da freu‘ ich mich, wenn die Kleinen singen kommen. Ich singe dann auch gerne mit …

Manchmal kann ich mich nur wundern

Kennt Ihr „Die Wand“ von Marlen Haushofer? Das Buch? Und vielleicht auch den Film? (Der lief übrigens am vergangenen Montag auf arte. Vielleicht hat ihn ja jemand gesehen.)  Ich habe hier im Blog auch schon einmal über das Buch geschrieben.

Derzeit wird in einer Schreibwerkstatt über dieses Buch / diesen Film diskutiert. Fragen werden aufgeworfen, es wird ein gewisses Unverständnis für die Story und für das Handeln der Protagonistin kundgetan: Wieso wurde die Wand nicht mehr erforscht? Warum versuchte die Protagonistin nicht Papier herzustellen, damit sie ihren Bericht weiter fortführen konnte? Etc.

Ich bin oftmals erstaunt darüber, wie mundgerecht manche LeserInnen jedes Handeln der Figuren erklärt wissen wollen. Aber – kann wirklich alles erklärt werden? Muss wirklich alles erklärt werden? Gilt es nicht vielmehr, sich in die Figur hineinzuversetzen? Zugegeben, das ist nicht jedermanns Sache. Fällt gerade das vielen Menschen auch im wirklichen Leben recht schwer. Das mit dem Hineinversetzen meine ich.

So wundere ich mich darüber, dass psychosomatische Erkrankungen vorausgesetzt werden, um ein solches Buch zu schreiben. Wie käme man sonst auf solch eine Geschichte? Tja, das rückt die Literatur für mich in ein ganz neues Licht. Danach muss Steven King völlig krank sein , auch Michael Kumpfmüller mit seinem Buch „Durst“, auf jeden Fall Murakami mit seinem Hang Traum und Wirklichkeit verschwimmen zu lassen, Paulo Coelho – nun ja, der hat schließlich eine Zeit in der Psychiatrie verbracht -, und Mo Yan, der völlig abgedrehte Geschichten schreibt, muss dann unbedingt auch in diese Lade hinein … Es gibt sicherlich noch genügend andere Beispiele, die mir jetzt spontan nicht einfallen wollen. Und: Entspringen meine eigenen Geschichten vielleicht auch einem kranken Hirn?

Aber: Ist es nicht vielmehr so, dass am Anfang immer die Frage „Was wäre, wenn …“ steht? Was wäre also, wenn man plötzlich ganz alleine auf der Welt ist? Ist in „Die Wand“ nicht die Zentralfrage, wie stark der Überlebenswille des Menschen an sich ausgeprägt ist? Wie schnell oder wie überhaupt ist der Mensch in der Lage, sich der gegebenen Situation anzupassen? Wird man nicht wieder zu dem, was wirklich zählt, zurückgeführt?
Ist es also nicht vielmehr so, dass uns diese Geschichte von Marlen Haushofer die Augen öffnen sollte und uns darauf besinnen lässt, was wirklich wichtig im Leben ist?

Wie dem auch sei, ich habe mich an der Diskussion nicht beteiligt. Diese kleine Episode sei nur beispielhaft für einige Buchbesprechungen erwähnt, die ich erlebt habe. Denn es geht hier eigentlich nicht um Marlen Haushofers Roman. Er soll nur stellvertretend für immer wiederkehrende und gleichablaufende Literaturdiskussionen stehen, über die ich mich in der Vergangenheit oft gewundert habe.

Nun, meine Devise lautet: „Je mehr unterschiedliche Ansichten eine Geschichte zum Vorschein bringt, je mehr darüber diskutiert wird, desto besser ist das Buch.“
Denn: Soll nicht gerade das die Literatur bewirken? Was nützen mir all die schönen Geschichten, die alle toll finden, in denen alle Fragen geklärt werden und keine Diskussion mehr möglich ist? Solche Geschichten vergesse ich in der Regel sehr schnell wieder. Sie bleiben nicht haften, lösen nichts in mir aus, machen nichts mit mir.

Aber auch das sei hier klargestellt: Es ist ganz allein meine Ansicht über die Literatur. Denn eines habe ich aus diesen Diskussionen gelernt: Ein jeder Leser hat einen ganz eigenen Anspruch an die Geschichten.

Wahre Kumpels IX

Mein Schatz und Kater Tristan liegen auf  dem Sofa. Kater Tristan putzt sich seit mindestens fünf Minuten sehr ausgiebig.

Er: „Puh, heute machste dich aber besonders schön.“

Kater Tristan putzt sich unbeirrt weiter.

Er: „Haste heute noch was vor?“

Kater Tristan schaut ihn mit großen Augen an.

Er: „Wenn du willst, leih‘ ich dir mein neues Aftershave …“

Wusstet Ihr schon … ?

Der Gabelstapler stapelt Gabeln,
der Zitronenfalter faltet Zitronen,
der Büstenhalter hält Büsten,
der Regenbogen regnet Bögen,
die Eifersucht sucht Eifer,
der Kopfhörer hört Köpfe,
der Kleiderschrank kleidet die Schranke,
die Meldestelle meldet Stellen,
der Zweifelsfall fällt Zweifel,
der Maskenball maskiert Bälle,
der Spießgeselle spießt Gesellen,
der Rettungsdienst rettet Dienste,
die Liegestütze stützt die Liege

tja, und der Abteilungsleiter leitet Abteilungen …

Buchempfehlung: Wenn das Jahr zu Ende geht

Kaum erscheint das Winterbuch von Anna-Lena bäumt sich hierzulande noch einmal der Sommer auf, verausgabt sich und gibt nur widerwillig sein Amt an den Herbst ab.
Aber ändern können wir nichts daran: Das Jahr geht zu Ende. Unweigerlich.
Und so lautet auch der Titel von  Gaby Bessens Winterbuch: Wenn das Jahr zu Ende geht – Geschichten und Gedichte zur Weihnachtszeit.

Jede Geschichte in diesem Buch macht dem Leser bewusst, dass Weihnachten nicht aus Stress, Völlerei und teuren Geschenken bestehen sollte. Sie fordern auf, innezuhalten und die Liebe des Festes in sich zu spüren. Denn Weihnachten ist etwas, dass nur in unseren Herzen zu finden ist.

Da ist beispielsweise Simon P., ein erfolgreicher Autor, der lernen muss, dass Liebe auch Toleranz und Teilen bedeutet. Oder aber die kleine Frau, die bettelnd am Straßenrand sitzt und die Weihnachtszeit aus einer anderen Perspektive erlebt. Da gibt es Robin, den Weihnachtshund, der das Leben von Helena wieder ins Lot bringt und die kleinwüchsige Anna, für die das Leben letztendlich doch Glück bedeutet.

So schwingt sich die weihnachtliche Liebe durch die Geschichten von Gaby Bessen. Eine wunderbare Lektüre zum Lesen oder gar Vorlesen bei Kerzenschein und dampfenden Tee. Ein Muss für Weihnachtsfans.

Näheres nachzulesen hier