Schlagwort-Archive: Bücher

Schau in den Spiegel, wenn du dich traust …

ist der Titel meines neuen Buchs. Eine – wie ich nicht ohne Stolz sagen kann – gelungene Mischung aus Kurzgeschichten, Gedichten und kleinen Texten, die ich auch zum Teil hier auf den schreibtischgedanken veröffentlicht habe.

Der Klappentext: Das Leben bietet jeden Tag Situationen und Begebenheiten, aber auch persönliche Befindlichkeiten, die immer wieder aufs Neue zum Nachdenken inspirieren. Wer oder was ist normal, wer oder was ist schön, hässlich oder gar abstoßend, wer oder was ist gut oder schlecht? Und, wer oder was bin ich? Auf der Suche nach Antworten entstand dieses Buch.

Neugierig geworden? Dann schaut doch mal hier:

BoD, Norderstedt
Paperback, 120 Seiten
Print: 8,90 Euro – ISBN 978-3-7386-4987-1
Ebook: 4,99 Euro

Ein Wochenende in Leipzig

Wer mich kennt, der weiß, dass sich das Reisen für mich immer etwas schwieriger gestaltet, als für andere Menschen. Aber ab und zu gönne ich mir ein Wochenende für mich, eines, an dem ich Orte besuche, die ganz oben auf meinem Plan stehen. Tja, und dazu gehörte auch die Leipziger Buchmesse. Und vergangenes Wochenende war ich dort. Zusammen mit meiner Schwester und einer Reisegruppe, begleitet vom besten aller Buchhändler (der Buchhändler aus meiner kleinen Buchhandlung), machten wir uns am Freitag auf den Weg Richtung Leipzig.

Aber bevor wir die Buchmesse besuchen sollten, gab es zunächst einmal ein Stopp in Bad Lauchstädt. Ein kleines verschlafenes Nest, in dem einst Goethe, Schiller und anderes Künstlervolk durch den Kurpark flanierten und es sich gut gehen ließen.

Hmm, wahrscheinlich war zu deren Zeiten dort mehr los als heute. Ehrlich gesagt, habe ich mich gefragt, ob dort überhaupt jemand wohnt. Außer vereinzelte Touristen sah man niemanden auf den Straßen. Nun ja, insbesondere Herr Goethe machte dieses Städtchen ziemlich berühmt. Seht selbst:

IMG_0012 IMG_0013

Das obere Bild zeigt Goethes Haus. Das untere die heutige Goethe-Schule direkt neben dem Goethe-Theater, das ich allerdings nicht fotografiert habe, da es derzeit aufgrund Renovierungsarbeiten vollkommen verhüllt war.

Wir lustwandelten etwas durch den Kurpark, ließen uns von unserem Buchhändler kleine Geschichten aus der Zeit „Als Deutschland noch nicht Deutschland war“ vorlesen und dann ging es  weiter zum Hotel in Halle, wo uns ein Abendbuffet erwartete, bevor wir den Tag beendeten, damit wir am nächsten Tag ausgeruht nach Leipzig fahren konnten.

Tja, Leipzig. Die Buchmesse in Leipzig ist viel kleiner als die Frankfurter Messe. Aber in Leipzig wird gelesen. Überall. Nicht nur auf der Messe. Und die Manga-/Comic-Szene ist hier wahrscheinlich die Hauptattraktion.

IMG_0014 IMG_0015

Die Messehallen gehen alle von der Glashalle ab, in der es zwar keine Verlagsstände gibt, dafür aber „Das Blaue Sofa“, die „Arte“-Bühne, die Gastronomie, und natürlich auch die Comic-Szene, die dieses Mal für mich der Höhepunkt der Messe war.

Aber seht selbst:

IMG_0026 IMG_0028 IMG_0029 IMG_0030 IMG_0031 IMG_0032 IMG_0034 IMG_0038 IMG_0040 IMG_0044 IMG_0046 IMG_0051

Abends dann haben wir noch eine Lesung mit Gesang – Lieder und Biografie-Ausschnitte der großen Diven Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Zarah Leander – in einem … sagen wir einmal … Etablissement besucht, in dem wir uns weit in die Vergangenheit zurückgesetzt fühlten. Irgendwann einmal ist dieses „Café“ in seiner Zeit mit all seinem roten Plüsch und selbst mit seinem Schlagzeuger stehen geblieben.

IMG_0062

Sonntag Vormittag verbrachten wir nochmals in Leipzig. Dieses Mal jedoch in der Stadt. Wir machten eine Stadtrundfahrt und danach haben wir noch an einer Führung durch die Altstadt Leipzigs teilgenommen, bevor wir uns nach dem Mittagessen wieder auf den Heimweg machten. Nach sieben Stunden Busfahrt freuten sich dann mein Schatz und Kater Tristan, dass ich wieder wohlbehalten zu Hause angekommen bin.

Schön war’s.

 

 

 

Gelesenes: Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf

Lange stand dieses Buch ungelesen in meinem Bücherregal. Immer wieder fehlte mir der entscheidende Mut dieses Buch zur Hand zu nehmen. Obwohl ich den Blog – wenn auch unregelmäßig – verfolgte. Damals, als er noch lebte, der Herr Herrndorf.

Nachdem Wolfgang Herrndorf, wahrscheinlich den meisten bekannt durch seinen Jugendroman „Tschick“, im Februar 2010 erfahren hatte, dass er an einem Gehirntumor erkrankt sei und nicht mehr lange zu leben hätte, stürzte er sich in Arbeit, schrieb wie besessen und führte nebenher eine Art Tagebuch- Blog „Arbeit und Struktur“. Nach seinem (Frei-)Tod im August 2013 wurde sein Blog – seinem Wunsch entsprechend – zu einem Buch.

Ich will gar nicht so viel zum Inhalt dieses Buches schreiben. Zu sehr hat es mich beschäftigt. Gut, zugegeben, ich habe einen nahen Bezug zu dieser Art der Erkrankung. Vieles war so sehr verwoben mit eigenen Erlebnissen, dass ich zeitweise die Lektüre zur Seite legen musste, um kurz darauf doch weiter zu lesen. Eine selbstzerstörerische Faszination ergriff mich.
Ja, ich habe es zu Ende gelesen. Wissend um all das, was diese Erkrankung mit sich bringt, fasziniert von Wolfgang Herrndorfs Umfeld, ergriffen von der Bereitschaft, seine Gefühle dermaßen offen zu legen, begeistert, wie er seine Arbeit vorantrieb, amüsiert über einige seiner Formulierungen über Menschen und Gesellschaft und immer wieder traurig über die Grenzen der Medizin.

Ein Buch, das mich noch einige Zeit beschäftigt hat und nachfolgende Lektüre unweigerlich verblassen ließ.

VERLOSUNG

Nun ist schon einige Zeit vergangen, aber die Blogger-Muse ist noch auf Reisen. Sie tankt irgendwo da draußen Sonne und Energie. Allerdings habe ich gehört, dass sie langsam aber sicher das Heimweh plagt. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis sie zurückkehrt und mich inspiriert.

Zwischenzeitlich starte ich eine Verlosung. Dann wird die Zeit nicht so lang.

Wer also  Interesse hat ein Exemplar meines Buches Das Leben ist ein Regenbogen zu gewinnen, der schaut einfach mal =>hier vorbei …

Manchmal kann ich mich nur wundern

Kennt Ihr „Die Wand“ von Marlen Haushofer? Das Buch? Und vielleicht auch den Film? (Der lief übrigens am vergangenen Montag auf arte. Vielleicht hat ihn ja jemand gesehen.)  Ich habe hier im Blog auch schon einmal über das Buch geschrieben.

Derzeit wird in einer Schreibwerkstatt über dieses Buch / diesen Film diskutiert. Fragen werden aufgeworfen, es wird ein gewisses Unverständnis für die Story und für das Handeln der Protagonistin kundgetan: Wieso wurde die Wand nicht mehr erforscht? Warum versuchte die Protagonistin nicht Papier herzustellen, damit sie ihren Bericht weiter fortführen konnte? Etc.

Ich bin oftmals erstaunt darüber, wie mundgerecht manche LeserInnen jedes Handeln der Figuren erklärt wissen wollen. Aber – kann wirklich alles erklärt werden? Muss wirklich alles erklärt werden? Gilt es nicht vielmehr, sich in die Figur hineinzuversetzen? Zugegeben, das ist nicht jedermanns Sache. Fällt gerade das vielen Menschen auch im wirklichen Leben recht schwer. Das mit dem Hineinversetzen meine ich.

So wundere ich mich darüber, dass psychosomatische Erkrankungen vorausgesetzt werden, um ein solches Buch zu schreiben. Wie käme man sonst auf solch eine Geschichte? Tja, das rückt die Literatur für mich in ein ganz neues Licht. Danach muss Steven King völlig krank sein , auch Michael Kumpfmüller mit seinem Buch „Durst“, auf jeden Fall Murakami mit seinem Hang Traum und Wirklichkeit verschwimmen zu lassen, Paulo Coelho – nun ja, der hat schließlich eine Zeit in der Psychiatrie verbracht -, und Mo Yan, der völlig abgedrehte Geschichten schreibt, muss dann unbedingt auch in diese Lade hinein … Es gibt sicherlich noch genügend andere Beispiele, die mir jetzt spontan nicht einfallen wollen. Und: Entspringen meine eigenen Geschichten vielleicht auch einem kranken Hirn?

Aber: Ist es nicht vielmehr so, dass am Anfang immer die Frage „Was wäre, wenn …“ steht? Was wäre also, wenn man plötzlich ganz alleine auf der Welt ist? Ist in „Die Wand“ nicht die Zentralfrage, wie stark der Überlebenswille des Menschen an sich ausgeprägt ist? Wie schnell oder wie überhaupt ist der Mensch in der Lage, sich der gegebenen Situation anzupassen? Wird man nicht wieder zu dem, was wirklich zählt, zurückgeführt?
Ist es also nicht vielmehr so, dass uns diese Geschichte von Marlen Haushofer die Augen öffnen sollte und uns darauf besinnen lässt, was wirklich wichtig im Leben ist?

Wie dem auch sei, ich habe mich an der Diskussion nicht beteiligt. Diese kleine Episode sei nur beispielhaft für einige Buchbesprechungen erwähnt, die ich erlebt habe. Denn es geht hier eigentlich nicht um Marlen Haushofers Roman. Er soll nur stellvertretend für immer wiederkehrende und gleichablaufende Literaturdiskussionen stehen, über die ich mich in der Vergangenheit oft gewundert habe.

Nun, meine Devise lautet: „Je mehr unterschiedliche Ansichten eine Geschichte zum Vorschein bringt, je mehr darüber diskutiert wird, desto besser ist das Buch.“
Denn: Soll nicht gerade das die Literatur bewirken? Was nützen mir all die schönen Geschichten, die alle toll finden, in denen alle Fragen geklärt werden und keine Diskussion mehr möglich ist? Solche Geschichten vergesse ich in der Regel sehr schnell wieder. Sie bleiben nicht haften, lösen nichts in mir aus, machen nichts mit mir.

Aber auch das sei hier klargestellt: Es ist ganz allein meine Ansicht über die Literatur. Denn eines habe ich aus diesen Diskussionen gelernt: Ein jeder Leser hat einen ganz eigenen Anspruch an die Geschichten.

Buchempfehlung: Wenn das Jahr zu Ende geht

Kaum erscheint das Winterbuch von Anna-Lena bäumt sich hierzulande noch einmal der Sommer auf, verausgabt sich und gibt nur widerwillig sein Amt an den Herbst ab.
Aber ändern können wir nichts daran: Das Jahr geht zu Ende. Unweigerlich.
Und so lautet auch der Titel von  Gaby Bessens Winterbuch: Wenn das Jahr zu Ende geht – Geschichten und Gedichte zur Weihnachtszeit.

Jede Geschichte in diesem Buch macht dem Leser bewusst, dass Weihnachten nicht aus Stress, Völlerei und teuren Geschenken bestehen sollte. Sie fordern auf, innezuhalten und die Liebe des Festes in sich zu spüren. Denn Weihnachten ist etwas, dass nur in unseren Herzen zu finden ist.

Da ist beispielsweise Simon P., ein erfolgreicher Autor, der lernen muss, dass Liebe auch Toleranz und Teilen bedeutet. Oder aber die kleine Frau, die bettelnd am Straßenrand sitzt und die Weihnachtszeit aus einer anderen Perspektive erlebt. Da gibt es Robin, den Weihnachtshund, der das Leben von Helena wieder ins Lot bringt und die kleinwüchsige Anna, für die das Leben letztendlich doch Glück bedeutet.

So schwingt sich die weihnachtliche Liebe durch die Geschichten von Gaby Bessen. Eine wunderbare Lektüre zum Lesen oder gar Vorlesen bei Kerzenschein und dampfenden Tee. Ein Muss für Weihnachtsfans.

Näheres nachzulesen hier

Gelesenes: Bücher im Mai 2014

Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues – Roman – 280 Seiten

Es ist die Geschichte von dem jungen Paul Bäumer, der gemeinsam mit seinen Klassenkameraden von der Schule direkt aufs Schlachtfeld des ersten Weltkrieges geschickt wird. Die anfängliche Begeisterung wird ihm und seinen Kameraden zu Anfang des Krieges bereits durch die Schikanen bei der Ausbildung ausgetrieben. Erzählt wird von dem Leben als Frontsoldat zwischen Trommelfeuer, Gasangriffen, Verzweiflung und einer selbstschützenden Verrohung.

Das Buch erschien erstmals 1929 und soll – wie der Autor in einem Vorspruch betont – „weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde auch wenn sie seinen Granaten entkam.“
Und doch gehörte der Roman während des NS-Regimes zur verbotenen und verbrannten Literatur in Deutschland.

Mein Fazit: Vor ca. 30 Jahren las ich zum ersten Mal dieses Buch und war schockiert über die Gräuel des Krieges. Und ich war beim heutigen Lesen erstaunt, wie viel doch in meinem Gedächtnis haften geblieben ist. Eine anschaulichere Anklage gegen den Krieg und vor allem gegen die Kriegsbefürworter kann ich mir nicht vorstellen. Unbedingt lesenswert.