Alice Munro: Zu viel Glück – 10 Erzählungen – 363 Seiten
Zu viel oder zu wenig – für das Glück gibt es kein Maß, nie trifft man es richtig. Alice Munros Heldinnen und Helden geht es nicht anders, aber sie haben das Zuviel und Zuwenig erlebt: eine Balance, die nur schwer zu finden ist. Auf ihrer Suche macht Alice Munro ihre Leser zu Komplizen dieser spannenden Mission.
Mein Fazit: Wunderbar!
Alice Munro: Himmel und Hölle – 9 Erzählungen – 381 Seiten
Immer sind es Verstrickungen des Gefühls, die seltsamen, oft komischen Sehnsüchte des menschlichen Herzens und die leisen Katastrophen. Und fast immer sind es die Leben von Frauen, die, verschiedenen Blickwinkeln ausgesetzt, in den widersprüchlichen Möglichkeiten des Schicksals erkundet werden.
Mein Fazit: Fast noch besser als „Zu viel Glück“.
Marion Poschmann: Die Sonnenposition – Roman – 381 Seiten
Der rundliche Rheinländer Alfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle im „Ostschloss“, einem heruntergekommenen Barockbau, der neuerdings eine psychiatrische Anstalt beherbergt. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen: ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall zu Tode kommt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge. Tagsüber rücken ihm die Patienten zu nahe, nachts geistert er durch die Säle, als sei Odilos Schlaflosigkeit auf ihn übergegangen, und es bedrängen ihn Erinnerungen: Wie er mit Odilo in der Eifel Erlkönige jagt und dabei vom Unsichtbarwerden träumt. wie Odilo, mit Biolumineszenz befasst, den geheimen Wunsch nährt, selbst ein leuchtendes Lebewesen zu werden. Auch seine Familiengeschichte mit ihren Verlusten holt ihn ein. Alfrieds ganzes bisheriges Leben scheint auf die Situation im Schloss zuzulaufen: Alle Geschichten enden hier, und bald stellt sich die Gewissheit ein, dass er aus dem Schloss nicht mehr wegkommen wird.
Mein Fazit: Ach, na ja. Eine gewisse subtile Spannung ist auf jeden Fall vorhanden. Sonst hätte ich es nicht zu Ende gelesen. Dieses Buch über recht skurrile Charaktere. Nein, nicht skurril, eher fragil. Ach, ich weiß auch nicht. Eine Empfehlung spreche ich jetzt mal nicht aus. Irgendwie habe ich nicht so die richtige Meinung. Aber so geht es mir häufig, mit hoch gepriesener Lektüre. Und dieses Buch stand auf der Shortlist – nahe daran, den deutschen Buchpreis zu erhalten.
Andrea Maria Schenkel: Kalteis – Roman – 187 Seiten
München in den 1930er Jahren: Süß und sehnsüchtig ist der Traum vom Glück in der großen Stadt – auch Kathie träumt ihn und entflieht der Enge des dörflichen Lebens. Manch eine ist hier schon unter die Räder gekommen, aber sie wird es schon schaffen. Oder? Dunkelhaarig, kräftig und hübsch ist sie, wie die Frauen, die seit einiger Zeit in München und Umgebung spurlos verschwinden …
Mein Fazit: Ein Roman, der auf einem historischen Kriminalfall basiert. Auf jeden Fall lesenswert!
John Banville: Der Lemur – Kriminalroman – 158 Seiten
Der Multimilliardär und Ex-CIA-Agent William Big Bill Mulholland will seine Memoiren schreiben lassen. John Glass, ehemaliger Journalist und Mulhollands Schwiegersohn, nimmt den Auftrag nur widerwillig an. Er engagiert einen Detektiv, der Nachforschungen anstellen soll. Wenige Tage später ist der Mann tot. Erschossen. Offenbar hatte jemand Interesse daran, gewisse Dinge geheim zu halten. Aber Schweigen kann man nicht kaufen – auch nicht, wenn man zu einer der reichsten Familien New Yorks zählt …
Mein Fazit: Knapp, spannend, wortgewaltig mit einer Portion trockenen Humor. Also mir hat’s gefallen.
Mirko Bonné: Nie mehr Nacht – Roman – 354 Seiten
Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen 15jährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotel L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
Mein Fazit: Ein Roman mit einem modernen Thema. Es geht um Ausstieg, Selbstfindung, Vergangenheitsbewältigung. Ebenfalls ein Roman der Shortlist. Und es hat mir sehr gut gefallen.