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Wusstet Ihr schon … ?

Der Gabelstapler stapelt Gabeln,
der Zitronenfalter faltet Zitronen,
der Büstenhalter hält Büsten,
der Regenbogen regnet Bögen,
die Eifersucht sucht Eifer,
der Kopfhörer hört Köpfe,
der Kleiderschrank kleidet die Schranke,
die Meldestelle meldet Stellen,
der Zweifelsfall fällt Zweifel,
der Maskenball maskiert Bälle,
der Spießgeselle spießt Gesellen,
der Rettungsdienst rettet Dienste,
die Liegestütze stützt die Liege

tja, und der Abteilungsleiter leitet Abteilungen …

Geschichten will ich schreiben …

Da sitze ich an meinem Schreibtisch. Geschichten will ich schreiben. Über Menschen, die in ihrer Welt gefangen sind. Die daraus ausbrechen oder daran scheitern.

Und was mache ich?

Den Rentenantrag für meinen Liebsten ausfüllen. Kopien fertigen. Unterlagen heraussuchen. Alle zwei Jahre das gleiche Prozedere.
Liebe Rentenversicherungsanstalt, warum glaubst du eigentlich nicht den Ärzten, dem Neurologen, dem Neuroonkologen, dem Strahlenarzt, den Therapeuten … ?

Der nächste Antrag. Verlängerung des Schwerbehindertenausweises. Auch hier alle zwei Jahre das gleiche Prozedere.
Lieber Landrat, liebes Sozialamt, warum glaubt ihr nicht den Ärzten, dem Neurologen, dem Neuroonkologen, dem Strahlenarzt, den Therapeuten … ?

Und noch ein Antrag. Ein Antrag auf Bezuschussung eines zweiten Treppengeländers von Seiten der Pflegekasse. Doch halt, ich brauche ja noch eine Notwendigkeitsbescheinigung des Pflegedienstes. Pflegedienst? Ich pflege doch selbst. Ach ja, ich warte also auf den halbjährlichen Kontrolltermin (ja, ja, ich weiß, das heißt eigentlich Beratungseinsatz) unseres Pflegedienstes.
Liebe Pflegekasse, erst kürzlich war der Medizinische Dienst zur Widerholungsprüfung bei uns. Warum glaubst du nicht deinem eigenen Dienst? Warum schaut ihr nicht einfach in den ausführlichen und euch vorliegenden Bericht?

Da sitze ich nun an meinem Schreibtisch. Geschichten will ich schreiben. Über Menschen, die in ihrer Welt gefangen sind. Die daraus ausbrechen oder daran scheitern. Und was mache ich?

Ich schreibe meine eigene kleine Geschichte.

Geht doch!

Ihr erinnert euch – im letzten Jahr hatte ich ein unerfreuliches Zusammentreffen mit einer jungen Dame im Bürgeramt, die den Sinn und Zweck einer Generalvollmacht nicht ganz verstanden hatte. (Ihr erinnert euch nicht? Macht nichts. Nachzulesen hier.)
Da wir in jedem Jahr eine Meldebescheinigung für Rentenangelegenheiten dem Arbeitgeber meines Schatzes vorlegen müssen (warum eigentlich 😯 ), war es jetzt wieder so weit.
Aber dieses Mal nahm ich statt der Generalvollmacht meinen Schatz mit zu Amt, platzierte ihn neben mich und regelte seine Angelegenheit.

Na also, geht doch! Obwohl … vielleicht lag es ja diesmal eher an dem sehr netten jungen Bürgeramt-Beamten, dass alles so problemlos verlief … 😉

Es lebe der Service

Also, mein Schatz und ich haben eine notarielle gegenseitige Generalvollmacht. So eine Generalvollmacht steht über allem und man kann ALLE Angelegenheiten für den Partner regeln. Na ja, eigentlich … Voraussetzung ist natürlich, dass mein Gegenüber den Inhalt der Generalvollmacht versteht.
Vor ein paar Tagen im Bürgeramt:
Ich, d.h. mein Schatz, brauchte eine Meldebescheinigung für Rentenangelegenheiten. Also machte ich mich – mit Vollmacht und Personalausweisen ausgestattet – auf den Weg zum Bürgeramt. Tapfer reihte ich mich in die Schlange der Wartenden und beobachtete geduldig, wie ein Schalter nach dem anderen schloss. Okey, es war Mittagszeit … Mahlzeit!
Endlich war es soweit und ich durfte mein Anliegen vorbringen. Dabei half mir die junge Dame hinter dem mittlerweile einzig geöffneten Schalter mit kurzen und prägnanten Anweisungen: Vollmacht! Personalausweis Ihres Mannes! Ihr Personalausweis! … Hmh, seltsam. Weder eine Begrüßung noch einen vollständigen Satz hatte ich bisher gehört. Nun, eingehend wurden also die Dokumente geprüft. Und dann: „Hier steht nicht, dass die Vollmacht für Behördenangelegenheiten gültig ist.“ Eine verbale Ohrfeige, aber ich parierte: „Muss auch nicht, es handelt sich schließlich um eine GENERALvollmacht.“
„Behörden müssen aufgeführt sein – schließlich werden hier hoch sensible Daten bearbeitet.“
Hallo? Wenn ich berechtigt bin, Entscheidungen hinsichtlich der Finanzen, der medizinischen Versorgung bis hin zur Entscheidung über eine Zwangseinweisung 😉 treffen zu dürfen – warum bekomme ich dann keine Meldebescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt? Doch ehe ich etwas erwidern konnte, war die Dame mitsamt meiner Generalvollmacht verschwunden. Ohne ein Wort, einfach so! Tztztz – wie unhöflich … Also wartete ich. Und ich hatte genügend Zeit, mir die passenden Formulierungen für den Fall der Fälle zu überlegen.
„Na ja, das können wir dann mal machen“, hörte ich sie plötzlich hinter mir sagen. Und erst dann erschien diese unmögliche Person mitsamt meiner Vollmacht in meinem Blickfeld.
„Nun, alles andere hätte mich auch sehr gewundert“, antwortete ich. Das waren wohl zu viele der Widerworte und so wurden alle weiteren Schritte wortlos erledigt. DAS kann ich auch, dachte ich und nachdem ich die begehrte Bescheinigung in den Händen hielt, erhob ich mich genauso wortlos und ging – ebenfalls wortlos.
Auf dem Nachhauseweg bedauerte ich fast, dass mir keine Gelegenheit gegeben wurde, das Bürgeramt ein wenig aufzumischen, den Justiziar des Hauses oder gar den Amtsleiter zu verlangen …