Schau in den Spiegel, wenn du dich traust …

ist der Titel meines neuen Buchs. Eine – wie ich nicht ohne Stolz sagen kann – gelungene Mischung aus Kurzgeschichten, Gedichten und kleinen Texten, die ich auch zum Teil hier auf den schreibtischgedanken veröffentlicht habe.

Der Klappentext: Das Leben bietet jeden Tag Situationen und Begebenheiten, aber auch persönliche Befindlichkeiten, die immer wieder aufs Neue zum Nachdenken inspirieren. Wer oder was ist normal, wer oder was ist schön, hässlich oder gar abstoßend, wer oder was ist gut oder schlecht? Und, wer oder was bin ich? Auf der Suche nach Antworten entstand dieses Buch.

Neugierig geworden? Dann schaut doch mal hier:

BoD, Norderstedt
Paperback, 120 Seiten
Print: 8,90 Euro – ISBN 978-3-7386-4987-1
Ebook: 4,99 Euro

Rheuma ist ein Arschloch

Ich bin sauer. Dieses unqualifizierte Geschwafel geht mir echt auf den Zeiger. Ja, ich kann manchmal kaum eine Tasse heben und ja, ich bin oftmals nicht in der Lage einen Stift zu halten (dabei liebe ich es, mit der Hand zu schreiben, das leicht kratzende Geräusch, wenn die Feder über das Papier gleitet ist wahrlich Musik in meinen Ohren).

Rheumatoide Polyarthritis. Und ja, auch ich hatte einmal eine Phase, in der ich glaubte, dass der Verzicht auf das eine oder andere Lebensmittel, die Zufuhr von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln, das Einreiben mit Ölen aus dem Ich-mach-mir-selber-was-vor-Land, Massagen mit Mittelchen aus der Tiermedizin, Gelenkwickel mit stinkendem Irgendwas, das Herunterwürgen von widerlichen Gesundheitstees, Ölen und Tränken (und noch vieles mehr) die Entzündungswahrscheinlichkeit in den Gelenken drastisch reduzieren könnten. Doch diese Phase ist abgeschlossen. Endgültig. Ich musste einsehen, dass eine medikamentöse Einstellung unabdingbar und ergänzend hierzu eine schonende, auf mich abgestimmte Bewegungstherapie sowie regelmäßige Ruhephasen Schmerzen lindern. Punkt. Hierüber möchte ich auch nicht weiter diskutieren. Nochmal Punkt. Oder besser: Ausrufungszeichen.

Und doch gibt es immer wieder Menschen, die ach so gut gemeinte Ratschläge erteilen. Danke. Und auch danke für Aussagen wie „so alt bist du doch noch gar nicht“, „da musst du etwas gegen tun“ oder „mir tun auch manchmal die Gelenke weh“. Ich kann es nicht mehr hören. Übrigens werden auch gerne verschiedene Autoimmunerkrankungen gegenübergestellt und dann (natürlich in meinem Beisein – ich soll ja schließlich noch etwas lernen) darüber gefachsimpelt, was wohl die schlimmste aller Krankheiten ist. Ranglisten mit Punkten von 1 (aushaltbar) bis 10 (ganz besonders grauslich) werden erstellt. Vornehmlich von Menschen, die keine, aber auch überhaupt keine Erfahrung mit irgendeiner dieser Krankheiten gesammelt haben. Ich wünsche es ihnen auch nicht. (Na ja, meistens jedenfalls nicht).

Aber: Wenn mir bei einem gemeinsamen Frühstück die Kollegin wortlos das Brötchen aus der Hand nimmt um es mir aufzuschneiden, ich akzeptiert werde, wie ich bin, ohne dass nur ein Wort darüber verloren wird, dann bin ich glücklich, dass es sie doch gibt, die Kehrseite der Besserwisserei.

Und am Freitag sauf ich mir den Kragen zu …

Ich versuche stets, mich in Andersdenkende hineinzuversetzen. Das bin ich ihnen schuldig. Das gehört sich so. Nur so ist meiner Meinung nach ein friedliches, verständnisvolles Miteinander möglich. Meistens klappt’s auch. Und doch treffe ich immer wieder auf Leute, da kann ich mich auch noch so sehr anstrengen, ich schaffe es einfach nicht.

Neulich, an einem Ort irgendwo, wurde ich Zeugin eines Gesprächs, dem ich bereits nach kurzer Zeit nicht mehr folgen konnte. Es wurden Berechnungen angestellt, wie viel Liter alkoholischer Getränke pro Kopf an einem Abend getrunken wurden. Puh, bei den Mengen, die dort genannt wurden, schwindelte es mir. Aber ganz gewaltig. Da muss der eine oder andere nahezu einen komatösen Zustand erreicht haben. Jedem das Seine. Aber unbegreiflich ist für mich, wie ein erwachsener Mensch mit stolzgeschwellter Brust damit prahlen kann, wie viel Alkohol er in sich hinein geschüttet hat und wie „hackedicht“ er war. Selbst das Leiden nach dem Besäufnis wurde lautstark beschrieben. Hört es auch jeder? Kriegt es jeder mit? Boah, was für ein Kerl. Und doch war es mir nicht möglich, voller Hochachtung zu ihm aufzublicken. Nö, da habe ich eine andere Vorstellung von bewundernswerten Eigenschaften. Na ja, ich muss ja auch nicht alles verstehen. Wenn’s Spaß macht … bitteschön. Aber ohne mich.

In diesem Sinne sag‘ ich Prösterchen und genieße mit euch ein Gläschen was auch immer.

Und ewig locken weiße Socken

Also, ich bin froh, dass dieser Sommer bald vorüber ist. Ich hab’s nämlich nicht so mit den Extremen: extrem hohe Temperaturen (ab 27 Grad Celsius ist für mich extrem), extrem lästige Mückenangriffe, extrem angriffslustige Wespen und – da wären wir dann beim Thema – extrem schlecht gekleidete Männer. Die werden von Jahr zu Jahr immer mutiger mit ihren Outfits. Immer unansehnlicher für mich. Die Frauen (ja, ja, leider gibt es auch unter ihnen in dieser Hinsicht durchaus erwähnenswerte Exemplare) werde ich heute außer Acht lassen, sonst würde mein Text den mir auferlegten Zeilenrahmen sprengen.

Man schließe die Augen und stelle sich folgendes Bild vor:
Es ist heiß. Die Sonne brennt. Wegen des gleißenden Lichts hältst du deinen Blick gesenkt. Und dann kommt etwas auf dich zu (die passende akkustische Untermalung wäre hier die Filmmusik aus Der weiße Hai. Psycho würde auch passen). Braune Trecking-Sandalen. In ihnen stecken weißbestrumpfte Füße. Der Übergang von Socke zu Bein ist farblich kaum zu erkennen. Indiz: Lange schwarze Haare, die bekanntlich nicht aus Socken wachsen. Dann, knapp über den o-förmigen Waden, braun-grün-rot-karierte Cargo-Bermudas. Extra weit. Jedoch nicht der Beine wegen. Das wird einem klar, wenn man den Mut besitzt, den Blick weiter nach oben wandern zu lassen. Ein Kürbis 3XL im Feinripp-Unterhemd wölbt sich über den Hosenbund, gehalten von einem Koppelgürtel in Tarnfarben. Ein blau-beige-ebenfalls-kariertes Hemd flattert munter um die Kugel. Noch ein Stück weiter oben quellen schwarze Brusthaare borstig gelockt aus dem Unterhemd. Ein feingliedriges Goldkettchen ziert den kräftigen Hals, der fast konturlos in einem unrasierten Gesicht endet. Auf dem Kopf ein weißes Base-Cap mit der Aufschrift C&A.

Ein Bild von einem Mann, nur eben kein schmeichelhaftes. Geschmacklosigkeit kennt halt keine Grenzen. Und doch: Dieser Kleidungsstil hat sicherlich auch Vorteile. Man(n) kann zum Beispiel Bier trinkend oder rülpsend über die Straße gehen. Niemanden wird’s wundern. Kaum einer wird Anstoß daran nehmen. Passt halt. Gleichgesinnte erkennen sich sofort, die Interessenlage (Camping auf Malle, Fußball, Bier) muss gar nicht erst abgeklärt werden. Wahrscheinlich gibt es noch einige Vorteile mehr. Kenne ich aber nicht. Will ich auch gar nicht kennen.

Ich will nur eins: Dass dieser Sommer bald vorüber ist.

 

Der Nächste bitte …

Geht es mir eigentlich alleine so? Oder fragen sich auch andere Menschen, ob die Termin- und Medikamentenüberwachungsdamen in den Arztpraxen die Patienten für blöde halten? Ich für meinen Teil kann da schon mal ziemlich zickig werden, wenn ich zum Beispiel ein neues Ergotherapie-Rezept für meinen Gatten besorgen will (er ist Dauerpatient) seit nunmehr neun Jahren) und ich immer wieder aufs Neue Fragen über Fragen beantworten und schriftliche Nachweise einreichen soll, die bereits vorliegen. Halleluja, es lebe das bürokratische Gesundheitssystem. Obwohl – von Gesundheit kann man hier wohl kaum sprechen. Diese ewigen Diskussionen können durchaus krank machen. Mich zumindest.

Doch manchmal bekommt man Beispiele vor Augen geführt, die ein gewisses Verständnis für die Gegenseite aufflackern lassen.
Neulich im Wartebereich der Nuklearmedizin: Ich war etwas zu früh und so bot sich mir die Gelegenheit, das Treiben an der Anmeldung zu beobachten.

Dialog Nummer 1:
„Haben Sie eine Überweisung?“
„Nö, so was habe ich doch abgegeben, als ich das letzte Mal hier war.“
„Das war letztes Jahr.“
„Na und?“

Dialog Nummer 2:
„Ihre Versichertenkarte bitte.“
„Wieso? Ich habe doch eine Überweisung.“

Dialog Nummer 3:
„Ich bräuchte dann bitte noch Ihre Versichertenkarte und die Überweisung.“
„Hab ich nicht.“
„Wer schickt sie denn?“
„Der Doktor.“
„Welcher? Wie heißt denn der Arzt?“
„Weiß ich nicht. Der auf der Musterstraße.“

Dialog Nummer 4:
„Auf der Überweisung steht gar nicht, was gemacht werden soll.“
„Ich soll geröntgt werden.“
„Was denn?“

„Was tut Ihnen denn weh?“
„Alles.“

Holla, die Waldfee. Meine Bewunderung für die nicht enden wollende Geduld der Rezeptionsdamen stieg ins Unermessliche. So wurden Lesebrillen ausgegeben und einer Dame mindestens fünf Mal erklärt, wohin sie gehen musste. Und das in einer Lautstärke, die jeden anderen im Wartebereich zusammenschrecken ließ. War anders wohl nicht möglich.

Nun, wenn das Standard in deutschen Arztpraxen ist, dann kann ich vielleicht – ab und zu – wenn mir danach ist, etwas gelassener mit überflüssigen Fragen umgehen.

 

Süßes Nichtstun

Wann war das? Kann sich jemand erinnern? Weiß das jemand noch? Wann genau geriet die Ruhe in Verruf?

Viele schaffen es nicht, sich zu langweilen. Oder schlimmer noch: Sie wollen es gar nicht. Zu groß ist die Angst, gesellschaftlich auf dem Gleis der ewigen Langweiler und Spießer abgestellt zu werden. Und so wird immer noch ein Schippchen draufgepackt.
Das fängt heutzutage schon im zarten Kindesalter an. Nach der Schule: Montags zum Sport (vornehmlich die Jungs zum Fußball, die Mädchen zum Ballett – es lebe das Rollenklischee), dienstags zur Musikschule, mittwochs Nachhilfe (das Kind hat ja so wenig Zeit zum Lernen), donnerstags kreatives Mutter-und-Kind-Malen, freitags Therapie usw.
Und die Erwachsenen? Neben Beruf, Haushalt, Kindererziehung (obwohl ich die an dieser Stelle einmal vorsichtig in Frage stelle) muss mindestens zweimal wöchentlich Sport getrieben werden (weil ja so gesund). Hier eine Ausstellung (schließlich ist man ja ein Mensch mit Niveau), da eine Party (der Kontakte wegen), Shoppen im neuen Einkaufszentrum, ein VHS-Kurs sollte auch noch drin sein. Dank der heutigen Technik ist man ja schließlich immer auf dem Laufenden und für alles und jeden allzeit erreichbar.

Selbst im Urlaub. Die meisten Familien können sich glücklich schätzen, wenn sie den Stress der Urlaubsvorbereitungen überstehen und sich nicht bereits vor der „schönsten Zeit des Jahres“ die Köpfe eingeschlagen haben (Beispiele gibt es in meiner Umgebung mehr als genug). Da quält man sich von einem Stau in den anderen oder riskiert Gepäckverlust, Thrombose oder – schlimmer noch – einen suizidgefährdeten Copiloten, um dann (hoffentlich) endgültig urlaubsreif an den Ort der Träume zu gelangen. Man hetzt von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, folgt scheinbar begeistert den Anweisungen der Animateure (das Risiko erkannt zu werden ist recht gering), nimmt jede Pool-Party mit (nach dem Urlaub muss der Alkoholkonsum unbedingt reduziert werden). Und das Hamsterrad dreht sich immer weiter.

Der Mut zur Langeweile ist irgendwo auf der Strecke geblieben. Und schlimmer noch: Die Fähigkeit, Langeweile, Muße und Ruhe zu genießen, haben heute nur noch wenige.

Schön, dass ich den Mut habe. Wenigstens ab und zu einmal. Denn für mich gibt es keine schönere Freizeitbeschäftigung, als dem süßen Nichtstun zu verfallen, den Wolken nachzuhängen und dem Wind zu lauschen. Aber heute werde ich zuerst einmal noch etwas arbeiten bevor ich mich der Bügelwäsche widme, damit ich das morgen, wenn ich wieder arbeiten muss, erledigt habe …

Ein Wochenende in Leipzig

Wer mich kennt, der weiß, dass sich das Reisen für mich immer etwas schwieriger gestaltet, als für andere Menschen. Aber ab und zu gönne ich mir ein Wochenende für mich, eines, an dem ich Orte besuche, die ganz oben auf meinem Plan stehen. Tja, und dazu gehörte auch die Leipziger Buchmesse. Und vergangenes Wochenende war ich dort. Zusammen mit meiner Schwester und einer Reisegruppe, begleitet vom besten aller Buchhändler (der Buchhändler aus meiner kleinen Buchhandlung), machten wir uns am Freitag auf den Weg Richtung Leipzig.

Aber bevor wir die Buchmesse besuchen sollten, gab es zunächst einmal ein Stopp in Bad Lauchstädt. Ein kleines verschlafenes Nest, in dem einst Goethe, Schiller und anderes Künstlervolk durch den Kurpark flanierten und es sich gut gehen ließen.

Hmm, wahrscheinlich war zu deren Zeiten dort mehr los als heute. Ehrlich gesagt, habe ich mich gefragt, ob dort überhaupt jemand wohnt. Außer vereinzelte Touristen sah man niemanden auf den Straßen. Nun ja, insbesondere Herr Goethe machte dieses Städtchen ziemlich berühmt. Seht selbst:

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Das obere Bild zeigt Goethes Haus. Das untere die heutige Goethe-Schule direkt neben dem Goethe-Theater, das ich allerdings nicht fotografiert habe, da es derzeit aufgrund Renovierungsarbeiten vollkommen verhüllt war.

Wir lustwandelten etwas durch den Kurpark, ließen uns von unserem Buchhändler kleine Geschichten aus der Zeit „Als Deutschland noch nicht Deutschland war“ vorlesen und dann ging es  weiter zum Hotel in Halle, wo uns ein Abendbuffet erwartete, bevor wir den Tag beendeten, damit wir am nächsten Tag ausgeruht nach Leipzig fahren konnten.

Tja, Leipzig. Die Buchmesse in Leipzig ist viel kleiner als die Frankfurter Messe. Aber in Leipzig wird gelesen. Überall. Nicht nur auf der Messe. Und die Manga-/Comic-Szene ist hier wahrscheinlich die Hauptattraktion.

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Die Messehallen gehen alle von der Glashalle ab, in der es zwar keine Verlagsstände gibt, dafür aber „Das Blaue Sofa“, die „Arte“-Bühne, die Gastronomie, und natürlich auch die Comic-Szene, die dieses Mal für mich der Höhepunkt der Messe war.

Aber seht selbst:

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Abends dann haben wir noch eine Lesung mit Gesang – Lieder und Biografie-Ausschnitte der großen Diven Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Zarah Leander – in einem … sagen wir einmal … Etablissement besucht, in dem wir uns weit in die Vergangenheit zurückgesetzt fühlten. Irgendwann einmal ist dieses „Café“ in seiner Zeit mit all seinem roten Plüsch und selbst mit seinem Schlagzeuger stehen geblieben.

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Sonntag Vormittag verbrachten wir nochmals in Leipzig. Dieses Mal jedoch in der Stadt. Wir machten eine Stadtrundfahrt und danach haben wir noch an einer Führung durch die Altstadt Leipzigs teilgenommen, bevor wir uns nach dem Mittagessen wieder auf den Heimweg machten. Nach sieben Stunden Busfahrt freuten sich dann mein Schatz und Kater Tristan, dass ich wieder wohlbehalten zu Hause angekommen bin.

Schön war’s.

 

 

 

Gelesenes: Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf

Lange stand dieses Buch ungelesen in meinem Bücherregal. Immer wieder fehlte mir der entscheidende Mut dieses Buch zur Hand zu nehmen. Obwohl ich den Blog – wenn auch unregelmäßig – verfolgte. Damals, als er noch lebte, der Herr Herrndorf.

Nachdem Wolfgang Herrndorf, wahrscheinlich den meisten bekannt durch seinen Jugendroman „Tschick“, im Februar 2010 erfahren hatte, dass er an einem Gehirntumor erkrankt sei und nicht mehr lange zu leben hätte, stürzte er sich in Arbeit, schrieb wie besessen und führte nebenher eine Art Tagebuch- Blog „Arbeit und Struktur“. Nach seinem (Frei-)Tod im August 2013 wurde sein Blog – seinem Wunsch entsprechend – zu einem Buch.

Ich will gar nicht so viel zum Inhalt dieses Buches schreiben. Zu sehr hat es mich beschäftigt. Gut, zugegeben, ich habe einen nahen Bezug zu dieser Art der Erkrankung. Vieles war so sehr verwoben mit eigenen Erlebnissen, dass ich zeitweise die Lektüre zur Seite legen musste, um kurz darauf doch weiter zu lesen. Eine selbstzerstörerische Faszination ergriff mich.
Ja, ich habe es zu Ende gelesen. Wissend um all das, was diese Erkrankung mit sich bringt, fasziniert von Wolfgang Herrndorfs Umfeld, ergriffen von der Bereitschaft, seine Gefühle dermaßen offen zu legen, begeistert, wie er seine Arbeit vorantrieb, amüsiert über einige seiner Formulierungen über Menschen und Gesellschaft und immer wieder traurig über die Grenzen der Medizin.

Ein Buch, das mich noch einige Zeit beschäftigt hat und nachfolgende Lektüre unweigerlich verblassen ließ.